1845

Telegrafen bis Cuxhaven

In Deutschland bestand bis 1866 ein unübersichtliches Netz von Postanstalten. Hamburg versuchte früh, diese Vielfalt an einem Ort zu bündeln und das System zu vereinfachen. Der Architekt Chateauneuf errichtete dafür zwischen 1845 und 1847 ein neues Postgebäude – im toskanischen Rundbogenstil in Verbindung mit nordischer Spätgotik. Der Turm diente als optischer Zeigertelegraf und galt zu seiner Zeit als modernes Kommunikationsmittel.Alexis de Chateauneuf (1799-1853) inspiriert von Schinkel, baute das neue Postgebäude streng kubisch im Backsteinstil. Auch wurde die toskanische Repräsentationsarchitektur der Renaissance (Rundbogenstil) mit der nordischen Spätgotik verbunden. Als Besonderheit fehlte hier der sonst übliche weiße Verputz, der in Hamburg nach dem Großen Brand 1842 alle Gebäude schmückte.

Chateauneuf wurde dafür vom Bürgertum heftig kritisiert. In der Alten Post zeigt sich die Zersplittung des Kommunikationswesens, denn hier waren die Hamburgische Stadtpost, die Thurn- und Taxis’sche Post, die Königlich Hannoversche Post sowie die Königlich Schwedische Post untergebracht. Jede Post hatte einen separaten Eingang mit entsprechendem Wappen. Der Eckturm wurde bis 1848 als Endstation des Optischen Zeigertelegrafen genutzt. Somit stand Hamburg über eine Signalkette mit der Elbmündung in Verbindung. Später wurde diese Verbindung durch einen elektrischen Morsetelegrafen ersetzt. Der vordere Teil der Königstraße wurde nachfolgend in Poststraße umbenannt. Ab 1887 nutzte die städtische Verwaltung das Gebäude, nachdem die Postämter ausgezogen waren. Zwischen 1968 und 1971 wurde das Gebäude entkernt und zu einem modernen Büro- und Geschäftshaus umgebaut.