1843

1881

Eleganz und Avantgarde

Zwischen 1843 und 1881 bestand hier die Passage »Sillem’s Bazar« an der Ecke Große Bleichen/Jungfernstieg. Hotel und Basar waren nach den Vorbildern europäischer Metropolen wie Paris oder London konzipiert. Es war die erste große Einkaufspassage im 19. Jahrhundert im Deutschen Bund.

Beim Hamburger Bürgertum waren Luxusgüter bekannt und sehr begehrt. Am Jungfernstieg flanierte alles was Rang und Namen hatte. Das Einkaufen unterschied sich zwischen profanem Einkauf, den die Dienstboten übernahmen, und dem angeregten Flanieren und Betrachten von exklusiven Waren unter Glas.
In einer großen achteckigen Halle mit Springbrunnen und gläserner Kuppel luden Sitzbänke unter Bronzekandelabern zum Verweilen ein. 34 Läden mit exklusiven Materialien boten ihre Waren an. In den Cafés konnte man sich bei musikalischen Darbietungen verköstigen lassen. Die Flaniermeile Jungfernstieg bot ebenfalls amüsante und interessante Abwechslungen an.
An der Stelle des Bazars entstand in den 1880er Jahren der Hamburger Hof. Parallel dazu luden die Scholvien-Passagen in der Poststraße 8 bis 18 um 1900 zum gehobenen Einkauf im stilvollen Ambiente ein. 1912 erwarb der Kaufmann Oscar Tietz die Scholvien-Passagen und eröffnete das »Warenhaus Hermann Tietz« (Hertie). Der Hamburger Senat ordnete 1933 die Warenhaussteuer für jüdische Kaufleute an und die Hausbanken gewährten keine Kredite mehr. Die jüdische Familie musste das Warenhaus Tietz zu einem Schleuderpreis verkaufen. Der neue Eigentümer benannte das Haus 1935 in »Alsterhaus« um.
In der Mönckebergstraße entstand 1912 Karstadt. Alle drei Häuser warben mit reichhaltigem Warenangebot, mit musikalischen Veranstaltungen und Cafés. Es entwickelte sich eine gehobene Vergnügungskultur. Im Hamburger Hof existierte ein Cabaret, wie auch im exklusiven Tanzlokal Trocaderohaus hier in der Straße.