1970

Die Königin der Hamburger Passagen

Als die Architekten Gerkan und Marg Ende der 1970er Jahre hier eine Einkaufspassage komplett neu gestalteten, erhoben sie die mittelalterliche Interessensgemeinschaft nordeuropäischer Handelsstädte – die Hanse – zum visuellen Markenzeichen des Gebäudes. Aber warum gilt das Hanseviertel als die »Königin der Hamburger Passagen«?
historie02_01Als Besonderheit findet das hanseatische Erbe der Hamburger Kaufleute seinen Platz in der überdachten Passage. Im roten Klinkerboden wurden in regelmäßigen Abständen Messingwappen und Namen bedeutender Hansestädte eingelassen, aber auch alte Frachtlisten und die geografische Lage Hamburgs.

Die Hanse, eine Vereinigung zunächst norddeutscher Fernkaufleute, entwickelte sich zwischen dem 12. und 15. Jahrhundert zu einem wirtschaftlich starken Städtebund, wobei Hamburg in den späteren Jahren eine wichtige Rolle zugewiesen bekam. Ab 1629 vertraten Hamburg, Lübeck und Bremen gemeinsam die Hanse-Interessen. Allerdings war die Blütezeit im 17. Jahrhundert beendet. Die Hanse wurde nie offiziell aufgelöst, aber der letzte Hansetag fand 1669 in Lübeck statt.

Die Architekten Gerkan und Marg vereinten im Hanseviertel moderne Baumaterialien, wie Glas und Stahl, mit dem typischen hamburgischen Baumaterial, dem Backstein. Die Einkaufs­passage erstreckt sich von den Großen Bleichen bis zur Poststraße. Insgesamt wurden dafür 30 Einzelgrundstücke zusammengelegt. Bis in die 1970er Jahre stand an dieser Stelle noch eine Kriegsruine. Neu an diesem Konzept war, dass Läden unterschiedlichster Couleur, aber alle im gehobenen Einkaufssektor, ihre Waren unter einem Dach anboten.

Gleichzeitig war das »Hanseviertel« eine Hommage an »Sillem’s Bazar«. Diese Einkaufspassage gilt als die Begründerin des Passagebooms in Deutschland und wird in Architekturkreisen als die »Königin unter den Hamburger Passagen« benannt. Es folgte u.a. die »Galleria«-Passage der Architekten Haussmann in der Straße Große Bleichen, die den Höhepunkt der Postmoderne in Hamburg darstellt.

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