1908

Hello America!

Um 1900 war die Neustadt ein Schmelztiegel für Innovationen und ein Ort von vielfältigem Leben. Nebeneinander arbeiteten Konsulate, Import- und Exportfirmen, Behörden sowie private Badeanstalten. Vergnügungslokale, wie das Trocaderohaus und der Schümanns Austernkeller, hatten hohe Strahlkraft ins Bürgertum. Dies zog auch exklusive Vereine an, wie den German American Club of Hamburg.Am 1. September 1908 von zwölf amerikaafinen Hamburger Kaufleuten gegründet, wollte der German American Club of Hamburg die englische Sprache in einer stilvollen Umgebung pflegen.

Aber nur Herren über 18 Jahre, wohlsituiert und geschäftliche erfolgreich, konnten sich die hohen Aufnahmegebühren von 25 Reichsmark sowie fünf Reichsmark monatlich leisten. Außerdem mussten sie gebürtige Nordamerikaner sein. Auch Kaufleute, die für eine Zeit in Amerika lebten oder Handelskontakte nach Nordamerika unterhielten, durften Mitglied werden. Der Verein mietete Clubräume in der Innenstadt, zunächst im Börsenhof, dann ab 1909 in der Großen Bleichen 32.

Das gesellige Zusammensein fand jeden 1. und 3. Dienstagsabend und der Damenabend immer am letzten Sonnabend des Monats statt. Die Vereinsausgaben sollte das Hauscomittée überwachen. Aber nicht jedes Mitglied war ein guter Kaufmann. Bei einer internen Untersuchung 1911 wurde festgestellt, dass das Comittée das Haushaltsbuch nicht ordentlich führte. Es ergaben sich Rechnungs- und Mietschulden, die nur durch vorgezogene Mitgliedsbeiträge beglichen werden konnten.

1913 benannte sich der Verein in den »Hamburg-Uebersee-Klub» um. Nunmehr konnte jeder Mann ab 21 Jahren eintreten und musste weder englisch sprechen, noch in Amerika gelebt haben. Aber es kamen keine neuen Mitglieder mehr, und die Ausgaben stiegen immer weiter. Daher zog der Verein 1915 in die Große Bäckerstraße 12. Nur noch wenige trafen sich zum geselligen Abend. Durch den Ersten Weltkrieg ruhte der Klubbetrieb bis 1918. Ein letzter Versuch die »selbstständigen deutschen Kaufleute, die aus dem Krieg zurück kommen« als Neumitglieder zu gewinnen, scheiterte. Im Juni 1919 wurde die Liquidation beschlossen und dem Vereinsregister mitgeteilt.