1881
1881
Kaisergalerie – welche majestätischer Name
An dieser Stelle, im ehemaligen Jenisch-Palais, gab der Hamburger Senat Seiner Majestät Wilhelm I. im Jahre 1881 ein Diner. Mit dem Kaiser kamen viele Fürsten und erlauchte Personen. 1907 wurde dann der schlossartige Bau durch den heutigen, ebenso prachtvollen Komplex ersetzt. Geblieben ist, als Erinnerung an die Vorgeschichte, das Wort »Kaiser« im Namen des Gebäudes.Der Patrizierpalast Jenisch kam wegen seiner zurückgezogenen Lage bei Vorübergehenden nicht recht zur Geltung. Das Hauptgebäude, welches die Rückseite dem Bleichenfleet zuwandte, weißt einen geräumigen Hof auf. Gegen die Straße war es durch zwei kleinere Gebäude abgeschlossen, zwischen denen sich ein Portal mit drei Durchfahrten erhob. Das dreigeschossige Hauptgebäude war im Renaissancestil errichtet und machte einen aristokratischen Eindruck. Durch eine große Vorhalle gelangte man über eine breite Marmortreppe zum Hauptgeschoss mit hohen prächtigen Räumen; namentlich der große Ballsaal mit schöner Deckenmalerei und die Gemäldegalerie waren bemerkenswert.
Erbaut wurde das Palais 1845 durch Senator Martin Johann Jenisch (* 12. April 1793 in Hamburg; † 7. März 1857 in Vevey, Schweiz) an Stelle seines dort 1842 niedergebrannten Hauses. Der Bau fand den ungeteilten Beifall des kunstsinnigen Herrn und der Architekt Meuron wurde infolgedessen ein gesuchter Mann bei der Hamburger Aristokratie. Zu Lebzeiten des Senators Jenisch wurde in seinem Palais manch glänzendes Fest gefeiert. Anlässlich der Feier zur Grundsteinlegung des Nordostseekanals 1881 hatte Hamburg zum ersten Mal die Ehre, Wilhelm I. als Deutschen Kaiser in seinen Mauern begrüßen zu dürfen. Weil Hamburg damals über keine geeigneteren Räume verfügte, gab der Senat am 14. September 1881 Seiner Majestät ein Diner im Patrizierpalast Jenisch. Das Palais erstrahlte in Lichterglanz und Blumenfülle. Der Vorhof glich einem Palmenhain. Das Portal war durch einen Baldachin aus gelber Seide gekrönt und das Innere des Hofes war aufs Kostbarste ausgeschmückt. Hinter dem Hause war auf Schuten im Bleichenfleet ein Orchesterzelt erbaut, wo die Regimentskapelle die Tafelmusik machte.
Danach blieb dieses vornehmste unter den wenigen im Stadtinnern erhaltenen Privathäusern lange Jahre unbenutzt. 1907 wurden mit anderen Kunstschätzen die in die Decken eingelassenen Gemälde versteigert, von denen das Museum für Hamburgische Geschichte einige erwarb. An Stelle der gesamten dann niedergerissenen Baulichkeiten erhob sich das umfangreiche Kontor- und Geschäftshaus der Kaisergalerie.